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Im Jahre 1888 verschiebt der Große Vorsitzende, Amtmann Schipper, kurzerhand das Bürgerschützenfest um eine Woche: Unmittelbar vor dem eigentlichen Festtermin war Kaiser Friedrich III verstorben.

1890 ruft eine große Unregelmäßigkeit in der Vereinskasse zu einer außerordentlichen Generalversammlung - und alle Bürgerschützen kommen und erfahren, dass die Schießgelder nicht ordnungsgemäß vereinnahmt sind. Das wird ebenso klar bereinigt wie auf der ordentlichen Generalversammlung im gleich Jahr beschlossen wird, die Ballotage einzurichten: Über die Aufnahme eines neuen Mitgliedes entscheidet jeder eingetragene Bürgerschütze mit einer weißen Bohne für Ja und mit einer schwarzen Bohne für Nein. Ist auch nur eine schwarze Bohne in der Abstimmungsurne, darf dem Mitgliedsantrag nicht stattgegeben werden.

Auf der Generalversammlung 1891, man lese und staune, wird die Bürgerschützengesellschaft Emsdetten tatsächlich fahnenlos. Die alte Fahne wird versteigert und geht für RM 1,60 an den höchstbietenden H. Bergmann. Für eine neue Fahne reichen die gesammelten 300 Reichsmark noch nicht aus, so dass man sich gegenseitig auf später vertröstet.

1894 beschließt die Versammlung, auch auf einen Stern zu schießen. 1895 entscheidet sie sich mit überwältigender Mehrheit für die Anschaffung von Schützenhüten und für den Kirchgang, der unmittelbar vor dem Vogelschießen stattzufinden hat.

Und 1897 denken die Bürgerschützen einmal mehr an sich selbst als an ihre Vereinskasse: Auf dem nächsten Schützenfest soll es für alle teilnehmenden Mitglieder Freibier geben.

Das Protokoll der Bürgerschützengesellschaft Emsdetten aus dem Jahr 1902 verzeichnet unter anderem drei nahezu revolutionäre Beschlüsse: Erstens können Witwen der eingetragenen Schützen, wenn sie wollen, Mitglieder werden! Zweitens sind alle beim Vogelschießen aktiven Bürgerschützen haftpflichtversichert! Und drittens wird, was schon einer kleinen Palastrevolution gleichkommt, die vorjährige Wahl des Vorstandes annulliert und ein neuer Vorstand gewählt!

Ab 1908 lassen die Bürger beim Entscheid über die Aufnahme eines neuen Mitgliedes nicht mehr die weißen und schwarzen Bohnen, sondern die eigenen Hände sprechen. Sie wählen per Akklamation und rücken damit deutlich von ihrer harten Linie ab. Was sie aber nicht daran hindert, nach dem Schützenfest im gleichen Jahre dem Vogelbauer Anton Plagemann eine derbe Rüge zu erteilen und eine deftige Strafe von RM 50,-- aufbrummen zu wollen. Wer einen Vogel baut, der so hart ist, dass er sogar unter mehrfacher Bearbeitung mit Axthieben bis 21.30 Uhr standhält, der habe auch die Kosten für den höheren Munitionsaufwand zu zahlen. Dieses Bürgerschützenfest mit dem wohl längsten Vogelschießen findet erstmalig in den Anlagen des Wirtes Albert Bisping statt - und ist mit einer weiteren Premiere verbunden: Die Bürgerschützen bringen am späten Abend ihr neues Königspaar nach Hause.

Ein Jahr später halten die Bürgerschützen es für angebracht, dem Königspaar beim Königsballe einen eigenen Tisch zu reservieren. Und sie plädieren einstimmig dafür, dass die Häuser der Mitglieder künftig beflaggt sein sollen. Womit sie wieder beim leidigen Thema Fahne sind und diese nun endlich für 260 Reichsmark in Auftrag geben.

Der vereinseigenen Fahne folgen zum Schützenfest 1910 die vereinseigenen Gewehre. Das sorgt nicht nur für Chancengleichheit bei den Königsapiranten, es bringt auch mehr Ordnung und Sicherheit in den Schießablauf.

Im Ersten Weltkrieg von 1914 - 1918 ist für die 120 Mitglieder starke Bürgerschützengesellschaft Emsdetten beim besten Willen keine Zeit, um Generalversammlungen einzuberufen oder gar an Schützenfeste zu denken. Die Gedanken gelten vielmehr und vor allem den 42 Bürgerschützen, die zur Fahne einberufen sind. Für sie wird monatlich ein Hochamt gehalten, für die Gefallenen unter ihnen ein Levitenamt gelesen.

Am 2. Juni 1919 ist seitens der Bürgerschützen beim Dankgottesdienst für die glückliche Heimkehr der Krieger aus dem Felde eine volle Beteiligung zu verzeichnen. Und das nun wahrlich nicht wegen des anschließenden Frühschoppens, der in diesem Jahr das Schützenfest ersetzt.

Die erste Generalversammlung nach dem Kriege am 13. Juni 1919 wählt Fritz Stipp zum ersten Vorsitzenden und Amtmann Schipper zum Ehrenvorsitzenden der Bürgerschützengesellschaft. Man stellt an diesem Abend fest, dass zwei Schützenbrüder gefallen sind, zwei vermisst werden, drei sich noch in Gefangenschaft befinden und der Verein 107 Mitglieder zählt.

Am 3. Mai 1920 haken die versammelten Bürgerschützen Emsdetten den wichtigsten Tagesordnungspunkt wie am Schnürchen ab: Am Montag, dem 5. Juli 1929, steigt endlich das erste Schützenfest nach dem Kriege - trotz eines Defizites von RM 300,-- in der Vereinskasse! Dem begegnen die Anwesenden mit einer Erhöhung des Jahresbeitrages auf 12 Reichsmark - kurz und einstimmig.

Lang und vielstimmig die Diskussion um das Tragen von Schützenhüten: Man bildet eine sogenannte „Hutkommission“, die das Pro und Contra abwägen soll. Dieser „Hutkrieg“ ist ein alter Hut bei den Bürgern, der auch in der Folgezeit immer wieder gerne und leidenschaftlich auf den Versammlungstisch geworfen wird.

Nicht, dass die Bürgerschützen nun völlig ausflippen, als sie 1923 den jährlichen Mitgliedsbeitrag auf 10.000 Reichsmark anheben: Es ist die Inflation, die im wahrsten Sinne des Wortes diese seltsamen Blüten treibt. So kassiert der diesjährige Vogelkönig eine Prämie von sage und schreibe 100.000 Reichsmark für den Königsschuss!

1924 läßt die zurückkehrende Realität den Jahresbeitrag wieder auf RM 7,-- schrumpfen und tätigt die Bürgerschützengesellschaft Emsdetten ihre größte Anschaffung seit ihrem Bestehen: einen Fahnenschrank, neue Degen und neue Abzeichen für die Chargierten.

Angesichts dieser Auslagen ist es wie Balsam für die Vereinskasse, dass ab 1925 Albert Bisping den Bürgern seinen neuen Schießstand jederzeit unentgeltlich zur Verfügung stellt.

30. Juni 1928: Die Bürger starten in ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum. Sie demonstrieren gesellschaftliche Stärke und Geschlossenheit, aber vor allem eine gute Kondition. Denn das Festprogramm geht über vier Tage und hat es in sich: Fackelzug, Festkommers im Hotel Fritz Stipp, Terrassenkonzert, Frühschoppen bei Averesch und Festbälle in drei diversen Emsdettener Sälen! Bürgerkönig im Jubiläumsjahr wird H. Gerlach Blombini, der sich Fräulein Hedwig Schürmann zur Königin und sich standesgemäß einen zur Brust nimmt. Die Festrede hält Bürgermeister Berlage.

Zu einem guten Kaffee in einer guten Gesellschaft sagt auch die hohe Geistlichkeit nicht nein. Pfarrer Gülker nimmt die Einladung des Bürgervorstandes gern an. Und der ist sichtlich stolz über das Zustandekommen dieses ersten und kleinen Konkordats zwischen Emsdettener Schützen und der katholischen Kirche.

1932 bringt die schwere Wirtschaftskrise die Vorstandsherren zu der Überlegung, das Schützenfest ausfallen zu lassen. Diese Meinung teilen aber bei weitem nicht alle Mitglieder auf der Generalversammlung. Das teils recht heftige Für und Wider endet mit einem für beide Seiten akzeptablen Kompromiss: Die Gesellschaft verkürzt ihr sonst zweitägiges Feiern in diesem Jahre auf nur einen Schützenfesttag. Und sie schließt die Versammlung erstmalig mit einem Hoch auf den Reichspräsidenten von Hindenburg und den Reichskanzler Adolf Hitler.

Zwei bedeutungsvolle Entscheidungen treffen die Bürger, wie könnte es auch anders sein, wiederum auf Generalversammlungen: 1934 unterzeichnen sämtliche anwesenden Schützenbrüder die neuen Vereinsstatuten und 1935 beschließen sie ebenso einstimmig, dass sie den Vereinigten Schützengesellschaften Emsdettens beitreten.

Bevor es zu einem weiteren schlimmen Einschnitt in ihrer Vereinsgeschichte kommt, nehmen die Bürgerschützen Emsdetten im Jahre 1939 noch die Gelegenheit zum Schützenfestfeiern wahr: Hermann Vennemann heißt der letzte König vor dem unseligen Zweiten Weltkrieg, der bei den Bürgern alle, auch die kleinsten Aktivitäten, vollkommen ruhen läßt.

Am 4. Juli 1946 begrüßt der stellvertretende Vorsitzende Heinrich Niehues die Schützenbrüder zur ersten Generalverammlung nach dem Kriege. Ganz oben auf der Tagesordnung: das Schützenfest. Gefeiert wird mit ein wenig gebremstem Schwung am 14. Juli im Gesellenhaus. Geworfen, so will es die politische Situation, wird mit Holzkugeln auf den verwundert dreinblickenden Aar, dem Wilhelm Dingemann aber mit einem gezielten Wurf dennoch den Rest gibt.

Es vergehen Bürgerschützenjahre mit wenig Berichtenswertem, ehe die Gesellschaft am 31. Mai 1953 mit Pauken und Trompeten ihr 75- jähriges Jubiläum startet: Zahlreiche Musikkapellen und Spielmannszüge begleiten die stattlichen Bürgerreihen auf ihrem großen Festumzug durch die Straßen Emsdettens. Und zum Feiern haben sich so viele Gäste angekündigt, dass man mit Kloppenborg und Hemersch vorsorglich zwei Säle reserviert hat. Amtsbürgermeister Franz Lechte lehnt in seiner Festrede an den überstandenen Zweiten Weltkrieg an: Gemeinsame Freude schweißt zusammen, genauso wie gemeinsame Not.

Beim Jubiläumsschützenfest am 4. Juli holt Clemens Poggemann den Vogelrest von der Stange. Theo Lüken macht ihm diesen Volltreffer etliche Schüsse später nach, um damit der erste Kaiser der Bürgerschützengesellschaft Emsdetten zu werden - und das bei Kaiserwetter.

Liegt es etwa an diesen prächtigen Sommertagen, dass die Generalversammlung im folgenden Jahre den schwarzen Anzug auf dem Königsball nicht mehr zur Pflicht macht und auch den hellen, leichten Bieranzug gestattet? Gut möglich.

„The same procedure as last year“, würde Miss Sophie aus dem „Dinner for one“ zu den Bürger-Generalversammlungen der sechziger und frühen siebziger Jahre sagen: Es tut sich nicht viel an vereinsbewegenden Neuerungen - mal abgesehen von zwei doch ein wenig herausragenden Beschlüssen. Der eine pocht auf die Tradition und auf die Ehre und sagt, dass Fahnenträger, die nicht bereit sind die Fahne zu tragen, aus dem Verein ausgeschlossen werden. Der andere setzt auf den Fortschritt und auf die Technik und sieht vor, die Mitgliedsbeiträge künftig durch Bankeinzug zu regeln.

3. - 6. Juni 1978: Die Bürgerschützengesellschaft Emsdetten feiert ihr Hundertjähriges - und wie: Der Samstag beginnt mit einem Gottesdienst in Sankt Pankratius. Dem folgt die Kranzniederlegung für die gefallenen und vermissten Schützenbrüder am Ehrenmal. Abends der sehr gut besuchte und für alle recht unterhaltsame Kommers. Am Sonntagmorgen ein Frühschoppen, der spät endet, und noch heute bei manchem Bürger in guter Erinnerung ist. Der große öffentliche Ball am Abend setzt stimmungsmäßig noch einen drauf. Und das „Jubiläums-König-und-Kaiserschießen am Montag ist nicht nur vom Wetter her das I-Tüpfelchen dieser viertägigen Veranstaltung.

Einer der vielen Aspiranten beim Königschießen fühlt dem hölzernen Vogel ganz besonders auf den Zahn und reißt am Ende überglücklich die Arme hoch, um danach auf den Armen etlicher Schützenbrüder schnurstracks zur Theke getragen zu werden: Dr. Antonius Beike. Ist es purer Zufall oder eine dentistische Fügung, dass beim anschließenden Kaiserschießen mit Heinz Wefers ebenfalls ein Zahnarzt den letzten Schuss macht?

Jedenfalls werden König und Kaiser in einem großen Festzug erst zurück in die Stadt, dann zum Jubiläumsball ins Festzelt und nach einer rauschenden Ballnacht in den Handelshof Wefers gebracht. Dort fühlen sich die Bürgerschützen so sehr zu Hause, dass sie von 2 Uhr nachts bis 5 Uhr morgens eigenmächtig und erstmalig die Emsstraße sperren.

Beim „Jubiläumshexen“ am Dienstagmorgen ist keine Sperrung erforderlich: Es findet im Garten der Gaststätte Engeln statt und sorgt mit so manchen Fässchen, vielen Späßen und einer zünftigen 3-Mann-Kapelle für ein tolles Finale des 100-jährigen Jubiläums.

Nach einer Amtszeit von siebzehn Jahren als Bürger-Vorsitzender geht der Lotse von Bord: Rudolf Schwarte tritt 1981 definitiv nicht mehr zur Wahl an - und wird doch gewählt: verdientermaßen zum Ehrenvorsitzenden. Ein einstimmiges Votum erhält auch der zum neuen Vorsitzenden gewählte Dr. Antonius Beike.

1987 legt die Generalversammlung fest, den Bürgerkaiser alle fünf Jahre auszuschießen. Ein neuer Rhythmus, den ein Jahr später die neue kaiserliche Majestät Alfred Bitter in Gang setzt - beim letzten Schützenfest, das von Sonntag bis Montag gefeiert wird.

Ab 1989 sind nämlich der Samstag und der Sonntag die beiden Bürgerschützenfesttage, was eine außerordentliche Versammlung am 2. Dezember 1988 mit großer Mehrheit beschließt.

1993, im hunderfünfzehnten Jahr ihres Bestehens, bekommt die Bürgerschützengesellschaft Emsdetten endlich ihr eigenes Vereinslied. Und zwar auf eine recht ungewöhnliche Art und Weise: Dem Vorstandsmitglied Bobby Kuypers flattert im frühen April ein anonymes Schreiben ins Haus, dem eine Textfassung für das Bürgerschützenlied beiliegt. Der Vorstand segnet diesen Text nur allzu gern ab und übergibt ihn zur Vertonung an Lui Kattenbeck. Der kreiert eine so eingängige und schmissige Melodie, dass die Bürger auf ihrem Schützenfest im selben Jahr das Lied immer wieder aufs Neue anstimmen - aber auch immer noch über den Texter rätseln. EV-Redakteur Erich Ortmeier hat schließlich den richtigen Riecher: Und Günter Dieckmann „gesteht“. Unter dem Vorsitz von Hermann Schürkötter ernennt der Bürgervorstand am 31. Oktober 1993 Günter Dieckmann und Ludwig Kattenbeck zu Ehrenmitgliedern der Bürgerschützengesellschaft Emsdetten.

Dem neuen Vereinslied folgen neue Insignien: 1994 stiftet der amtierende Kaiser Heribert Wilp der Gesellschaft eine Kaiserkette, die sich sehen lassen kann. Am 22. Januar 1999 überreicht der Bürgervorstand im Lindenhof den Königen und Kaisern schmucke Vereinsplaketten.

Zwei Jahre und einen Tag später ernennen die versammelten Bürgerschützen einstimmig Dr. Antonius Beike zu ihrem Ehrenvorsitzenden. An diesem Abend macht der 1. Vorsitzende Christoph Möllers vor allem auf das 125-jährige Vereinsjubiläum im Juli 2003 aufmerksam und verweist dabei auf den Festausschuss, der sich am 17. Oktober 2000 konstituiert habe und dem man in dieser Zusammensetzung volles Vertrauen schenken dürfe: Uwe Pilz (Vorsitzender), Christoph Schürhaus, (Stellvertreter), Paul Albers, Dr. Antonius Beike, Günter Dieckmann, Klaus Hagemeister, Franz Judith, Ludwig Kattenbeck, Stefan Mecklenborg, Christoph Möllers, Karim Rahman, Helmuth Schäckel, Walter Stephan, Heribert Wilp.

Nicht mehr bei Engeln und Schneider, sondern an einer eigens installierten Schießanlage in ”Stroetmanns Fabrik” schießen die Bürger ihren König 2002: Dr. Heinz Ströhmer. Eine in jeder Beziehung gelungene Premiere. Aber auch der erste Frühschoppen vor und der Königsball in der Bürgerhalle bringen die Bürgerschützen und ihre Gäste ins Schwärmen und machen schon richtig Appetit auf das 125-Jährige im Folgejahr an gleicher Stätte.

2003 ist das Jubiläumsjahr der Bürgerschützen – und das Jahr, in dem sie mit Klaus II. (Lammers) einen Stadtprinzen stellen, der ohne Prinzessin, aber mit einer gehörigen Portion Eigendynamik und einem höchstbürgerlichen Elferrat seine Regentschaft durchfeiert.
Das 125-jährige Jubiläum vom 4. bis zum 6. Juli hält, was die Planer und Macher um den Festausschussvorsitzenden Uwe Pilz sich von ihm versprechen: ein Kommers, der mit seinem Programm (u.a. Karl-Heinz Stapper "met ne Laudatio up platt", Günter Dieckmann als "Amtmann Schipper" und die Geschwister Hoffmann als Highlight) den bis auf den letzten Platz gefüllten Bürger(schützen)saal in Stroetmanns Fabrik vollends begeistert. Ein Schützenfest, das mit dem Chef des Feuerwehrmusikzuges ("Lui" Kattenbeck) als König den gezielten Paukenschlag setzt. Und ein Frühschoppen, an dem auch die Vorstände aller Emsdettener Schützengesellschaften ihre bierhelle Freude haben.

Die Feierlichkeiten zum 125-Jährigen scheinen in und um Emsdetten einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben: In den Folgejahren nehmen die Bürgerschützen durchschnittlich zehn neue Mitglieder auf. Ansonsten sind es durchweg normale Jahre, die aber auch ihre bemerkenswerten Neuerungen und Personalien verzeichnen:

Beim Schützenfest 2004 kommt es zum erstmaligen Sektempfang für die Damen der Bürgerschützen. Auf der Generalversammlung 2005 wird die im Vorjahr beschlossene Beitragsanpassung um 12,00 Euro beschlossen. Und der Vorsitzende Christoph Möllers verkündet der Versammlung den Eintritt der Bürgerschützen ins Internet, für das sich zwei Schützenbrüder an den Auftritt machen.

Zwei andere Schützenbrüder machen 2008 nach 25 Jahren Dampf und Engagement für die Bürgerschützen Schluss: Stefan Mecklenborg sagt dem Vorstand ade und Michael Schölling übergibt die Insignien an den zum neuen Oberst bestellten Frank Riewe.

Auf der Generalversammlung im April 2009 wechselt die Spitze, zu der Christoph Möllers nach 20 Jahren Vorstandsarbeit nicht mehr antritt. Die Bürgerschützen wählen Klaus Hagemeister zum neuen Ersten Vorsitzenden - und gedenken unter anderen des verstorbenen Ehrenvorsitzenden Dr. Antonius Beike.

Dass die Bürgerschützen immer etwas gegen den Strom schwimmen, belegen zwei Beispiele im Jahr 2011. Als Erstes machen sie den Vatertag zum Familientag, indem sie mit Gästen und unter der musikalischen Begleitung von Walter Zurbrügg im Park von Hof Deitmar ihr drittes Familienfest feiern. Als Zweites installieren sie zum Schützenfest erstmals einen Vorjahres-Königstisch, der auch dazu beiträgt, dass man beim Königsball die Bestuhlung deutlich erweitern muss.

Apropos erweitern: Beim Königsball am 30. Juni 2012, zu Ehren des neuen Königs Dirk Albers, machen die Bürgerschützen aus der Not eines irrtümlich belegten Bürgersaales kurzerhand die (halbe) Ems-Halle erstmalig zur Schützenhalle. Und wie brillant sie das meistern! Nicht zuletzt lassen auch die großen Tische der beiden Jubilarkönige Heribert Wilp und Franz-Josef Wissing sowie die Kompetenz des musikalischen Alleinunterhalters Thomas Weber den Abend zu einem klang- und stimmungsvollen Erlebnis werden.
Apropos: Heribert Wilp: Auf der Generalversammlung am 27.04. ist „Heri“ auf Vorschlag des Vorstandes und durch den Beschluss der Mitglieder wegen seines regelmäßigen und besonderen Einsatzes für die Belange der Bürgerschützen zum Ehrenmitglied ernannt worden.

Zu einem besonders nachhaltigen Erlebnis wird 2013 das Schützenfest für Hanno Moers, den neuen König, und für Georg Moenikes, der als Erster Bürgermeister sich zum siebten Kaiser der Bürgerschützen schießt. Auf der Generalversammlung braucht der Vorsitzende Klaus Hagemeister seit langem mal wieder keine Liste, um mit dem Sparkassenvorstand Peter Hensmann das einzige neue Mitglied zu begrüßen. Und zweimal treten die Bürgerschützen als Gratulanten an: im Mai zum 300-jährigen Jubiläum der Westumer-Schützengesellschaft, im September zum 75. Stadtjubiläum.

Am ersten Septembersonntag 2014 bringen die 50-jährigen „Hurricanes“ den Park auf Deitmars Hof zum Beben. Die Bürgerschützen sind die Organisatoren und Macher dieses Bühnenjubiläums, an dem insgesamt gut 3.000 Besucher ihre helle Freude haben. Und bei dem „Hurricane-Frontmann“ und Vereinsmitglied Walter Zurbrügg wieder alles gibt. Das geben auch die Bürgerschützen an Theken und Bratwurststand. Und sie geben noch mehr: Der Erlös von aufgerundet 5.000,-€ aus diesem fetzigen Openair kommt zu je 1.000 € dem Montessori Kinderhaus Schmetterling e.V., der Arche Sankt Marien, den Pfadfindern Emsdetten, der Alltagshilfe Sinningen und der Emsdettener-Grevener Tafel zugute.

Zwei markante Veränderungen prägen das Jahr 2015. Eine personelle: Auf der Generalversammlung im April stellt sich Klaus Hagemeister nicht mehr zur Wiederwahl und macht damit dem jungen und anpackenden Dirk Albers den Weg frei zum Ersten Vorsitzenden. Und eine schützenfestliche: Das neue Konzept feiert mit dem erstmals am Freitagabend und auf Hof Deitmar stattfindenden Königsschießen seine Feuertaufe und findet in Matthias Cieslak den ersten "Freitagabendkönig". Königsball und Frühschoppen bleiben unverändert, und das "Hexen" nicht zu vergessen.

Das Jahr 2016 beginnt für die Bürgerschützen mit einem Paukenschlag: Der Erste Vorsitzende Dirk Albers wird zum Stadtprinzen gekürt und bekommt am 7. Februar vom Bürgermeister Georg Moenikes nur allzu gern die Schlüsselgewalt über das närrische Dottland überreicht. Dirk (der Erste) und Gattin Diane (aus dem Hause Kattenbeck) sorgen mit einem Elferrat-Mix aus den Vereinigten Schützengesellschaften für eine zwar kurze, aber dafür auch sehr prägnante Session.
Beim Schützenfest gelingt Sascha Bitter der Königsschuss und werden auf dem Frühschoppen mit August Eilers und Heinz Wefers zwei 70-jährige (!) Jubilare geehrt.

2017 wird zum Jahr der Überraschungen für die Bürgerschützen: Am Samstag, dem 8. April, feiern sie nach langen Jahren wieder ein Königstreffen. Fast zwei Drittel der noch lebenden Würdenträger mit ihren Ehefrauen bzw. Partnerinnen und Witwen verstorbener Könige genießen in der Schilgen-Villa das gemütliche Beisammensein und die beiden Programmpunkte: Bürger-Ehrenmitglied Günter Dieckmann teilt als ”Spießer Günter“ aus und Walter Zurbrügg tischt musikalisch auf.

Zur Riesenüberraschung wird die Bürgerschützen-Initiative ”Sterne für Emsdetten“. Und zu einem Riesenerfolg: Fünf übers Jahr verteilte Spendenaktionen erbringen 36.500 Euro fürs Hospiz haus hannah. ”Die Publikumsresonanz auf diese groß angelegte Spendenkampagne und insbesondere auf das Benefiz-Konzertfestival im Park von Hof Deitmar lässt eigentlich keinen Deutungsspielraum zu“, bilanziert Bürger-Chef Dirk Albers, ”das machen wir nochmal!“

Und so setzen die Bürgerschützen auch in 2018 die Akzente: Sie stellen mit ihrem Oberst Frank Riewe nach nur zwei Jahren erneut den Stadtprinzen, der mit Gattin Elke eine tolle Session feiert. Sie begrüßen bei der Generalversammlung achtzehn (!) neue Mitglieder, worauf als spontanes Gänsehautmoment so laut wie unvermittelt das Vereinslied angestimmt wird. Sie meistern beim Schützenfest die Herausforderung, den Kaiser- (Robin Pilz) und Königsball (Hubertus Buschmann) in der Ems-Halle feiern zu „müssen“. Und sie lassen eine Woche nach dem Karnevalsauftakt wieder die „Sterne für Emsdetten“ leuchten: mit der Aktion „Stadtprinzenlieder-Singen“, bei der wieder fleißig gespendet wird. Schön, dass sich Anfang November der Vorstand bei seinen drei Ehrenmitgliedern mit einem Abendessen für ein kleines Jubiläum bedankt: 25 Jahre Vereinslied (Text:Günter Dieckmann, Musik: Ludwig Kattenbeck) und 25 Jahre Kaiser (Heribert Wilp).

2019 lassen die Bürgerschützen es etwas ruhiger angehen und sorgen dennoch wieder für ein Ausrufezeichen: Im April bündeln sie ihre Spendenaktivitäten mit der Gründung des gemeinnützigen Vereins “Sterne für Emsdetten e.V.” Als Bürgerschütze Gutes tun und doppelt engagiert sein, was nun für nur einen Spenden-Euro im Monat möglich ist. Dass sie wieder neue Schützenbrüder aufnehmen und mit dem König Helmuth Schäckel ein tolles Schützenfest feiern konnten, versteht sich von selbst.

© Günter Dieckmann

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